von David Harrower – aus dem Englischen von Angela Kingsford Röhl
Inszenierung: Ute Richter
Vorstellungen: 83 Besucher: 5.934
„Wie ein Gespenst, das aus dem Nichts auftaucht“…
steht Una vor Raymond. Vor sechzehn Jahren waren sie ein Liebespaar. Jetzt stellt die erwachsen gewordene Frau ihn, der unter neuem Namen auch ein neues Leben versucht, zur Rede. Was ist damals wirklich geschehen? Warum wurde sie von ihm verlassen? Der verzweifelte Versuch einer Vergangenheits-bewältigung beginnt. Wieso muss sie Tag um Tag daran denken, was damals geschah, während er mit seiner neuen Frau und einer neuen Arbeit scheinbar zufrieden leben kann? Bohrende Fragen, verzweifelte Anklagen und hilflose Rechtfertigungen bestimmen den Dialog der jungen Frau und dem alt gewordenen Mann. Immer wieder werden die Perspektiven gedreht, kommen neue Geschichten aus der Vergangenheit hoch. Wie war es damals wirklich? War es Liebe? War es Verbrechen? Wie haben die Eltern, Nachbarn, Freunde, Kollegen und Therapeuten reagiert? Fremde Bilder, Positionen und Meinungen haben in all den Jahren die eigenen überlagert. Wie kann man mit der Schuld der Vergangenheit leben? „Blackbird“ist ein sensibler Psychothriller, der auch die Fragen nach den Grenzen persönlicher Selbstbestimmung und Verantwortung stellt…
„Harrower, ein Meister im unverkopften und doch nie ober-flächlichen Zergliedern extremer, widersprüchlicher Gefühle, gelang mit ‚Blackbird’ ein perfektes Well-made-play, eine anrührende, intelligente Paraphrase auf den so heiklen Lolita-Komplex, die sich theatralischer Richtersprüche weise enthält.“
Die Welt, 15.11.2005
Bilder
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