Inszenierung: Ute Richter
Vorstellungen: 82 Besucher: 6.888
Es spielen:
Der elfjährige Ferdinand – je nach Sichtweise ein ganzer Kerl, Schläger oder Streber – ist Anlass für den Besuch seiner Eltern Annette und Alain Reille bei Véronique und Michel Houillé, den Eltern von Ferdinands Schulkameraden Bruno. Die Paare treffen sich zum Krisengipfel. Ferdinand hat zugelangt: Auf dem Pariser Square de L’Aspirant liegen zwei abgebrochene Schneidezähne Brunos. Weshalb in den Familien mehr als bloß ein Nerv bloß liegt. Schadensregulierung und Wiedergutmachung lassen sich nicht versicherungstechnisch abwickeln, sondern verlangen nach Kommunikation, sittlichem Ernst, pädagogischer Reife. Und nach Beherrschung eventueller atavistischer Restregungen. Für Menschen, die guten Willens sind, doch wohl kein Problem. Schließlich regiert in der Welt der Yasmina Reza der Code Civil und nicht das Gesetz des Dschungels. Vorläufig!
Rezas Konversationsstück erzählt nach allen Regeln der Kunst der Komödie nicht so sehr vom Rückfall in die Barbarei, als vielmehr davon, dass kein Schutzmechanismus wirkt, kein Transfer gelingt, nichts mehr gilt und funktioniert. Nicht die Solidarität des Geschlechts und Identifikation mit dem Ehepartner. Nicht die Gediegenheit eines Haushaltes, in dem sich normale Leute über das Blumengeschäft um die Ecke, ihren Job und ein Kuchenrezept austauschen. Nicht soziales Engagement und politisch korrektes Verhalten, nicht die Rhetorik der Besorgnis und jedwede Verbindlichkeit. Vor allem nicht das Leben selbst.
FR-online.de 03.05.07
„Yasmina Rezas Stücke handeln unterhaltsam und nachdenklich, nie sentimental oder selbstgefällig, von den ältesten Passionen. Erzählen von den Komödien des Verstandes und der Politik der Gefühle: auf jener nicht endenden Reise von Menschen auf-einander zu, aneinander vorbei.“
Peter von Becker, theater heute
Bilder
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